Fernost Dobro oder doch lieber eine original American made?

Den Resonator durch einen original National oder Quarterman ersetzen?

Stamped oder Spun Cone?

Stegeinlage aus Ahorn oder Knochen?

Dobro Lehrer

Welche Saiten eignen sich besonders?

Die Dobro scheppert, was nun?


Fernost Dobro oder doch lieber eine original American made?

Ist die wohl am häufigsten gestellte Frage. - Heute führt bald jede Gitarrenmarke eine oder mehrere Dobros im Katalog. Vergleicht man diese untereinander, kann man oft sehr leicht feststellen, dass sie aus dem selben Werk stammen. Die Preise der unterschiedlichen Marken können dabei stark varieren. In Sachen Verarbeitung und Qualität sind die US-Marken NATIONAL, sowie die unabhängigen Hersteller wie BEARD, CRAFTERS OF TENNESSEE, SCHEERHORN, MEREDITH, DENEVE etc. sicher noch immer das Beste auf dem Markt. Original-DOBROs mit Holzkorpus (hauptsächlich der 90er Jahre) fallen öfters mal durch schlampige Verarbeitung auf. Vorallem, wenn man sie aufmacht und einen Blick ins Innere wirft. - Mittlerweile stellt DOBRO keine Blechgitarren mehr her und von den Holzgitarren gibt es nur noch die 'Hound Dog'.

Eine wirklich vollwertige Alternative bietet die Recording King RR-60-VS squareneck oder RR-50-VS roundneck, sofern man es schafft ein anständig verarbeitetes Exemplar zu bekommen.

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Den Resonator durch einen original NATIONAL oder QUARTERMAN ersetzen?

Bevor man seine "nicht-amtliche" Reso durch einen NATIONAL oder QUARTERMAN Cone aufwertet, sollte man sich klar werden, was man davon erwartet. Viele Resos haben mit den standardmässigen Cones ihren ganz eigenen Charme. Wenn mir der Klang der Gitarre nicht gefällt, dann kaufe ich sie erst gar nicht. - Zudem ist das Set-Up nicht unproblematisch. Man sollte sich vorher das Video von Paul Beard "Dobro Set Up and Maintenance" ansehen. - Wenn nicht unbedingt nötig, sollte man den Cone bei einer alten Resonatorgitarre nicht auswechseln. Dadurch würde das edle Stück an Wert verlieren!

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Stamped oder Spun Cone?

Die Frage ob man einen "stamped" oder "spun" Cone - ein gestanzter oder ein gedrehter Resonator - bevorzugt, ist reine Geschmackssache.

Gedrehte Resonatoren erkennt man an den konzentrischen Ringen, die vom Drehvorgang stammen. Bei den gestanzten Cones fehlen diese. Letztere haben oftmals eingestanzte Rippen zur Stabilitätsverbesserung (Lug Cones). Der Unterschied ist deutlich hörbar: Der gestanzte Cone tönt stark nach einem Alu-Pfannendeckel, während der gedrehte viel mehr singt (s. Video von Paul Beard: Dobro Set Up and Maintenance). Eingebaut in der Gitarre kommt der gestanzte härter und perkussiver herüber, während der gedrehte weicher, singender und mit deutlich mehr Nachklang glänzt. - Viele alte Aufnahmen wurden mit gestanzten Cones gemacht, so z.B. die frühen von Clell Sumney und Speedy Krise.

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Stegeinlage aus Ahorn oder Knochen?

Bei den alten Resonatorgitarren waren die Stegeinlagen fast ausschliesslich aus Ahorn gefertigt. Die neueren DOBROs haben einen zweigeteilten Steg aus Ahorn und Ebenholz, was dem Sound etwas mehr Härte geben soll. Mit einem Knochensattel wird der Gesamtklang härter, heller und klarer. Beispiel: Bei meiner DOBRO M32 hat ein Knochensattel zu deutlich mehr Brillianz geführt, während die REGAL 45 mit dem selben Material viel zu hell und nervös klang. Hier war der Ahornsattel die bessere Wahl.

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Dobro Lehrer

Sind sehr, sehr selten in unseren Breitengraden. Eine sehr gute Möglichkeit Dobro spielen zu lernen, bieten die Lernvideos der Firma Homespun, sowie etliche Tutorials auf Youtube.

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Welche Saiten eignen sich besonders?

Bei Resonator-Gitarren muss genügend Druck auf dem Resonator sein damit er nicht scheppert. Bei Roundneck-Modellen sollte der Saitenzug jedoch nicht zu stark sein, damit sich der Hals nicht krümmt. Bei den Roundnecks verwende ich 13er Saiten und bei den Squarenecks spezielle 16er 'Resophonic'-Saiten. Letztere gibt es von diversen Herstellern , wie JOHN PEARSE, D'ADDARIO, GIBSON etc. Ferner ist zu beachten, dass bei der Low-G-Stimmung (DGDGHD) der Saitenzug geringer als bei der normalen E- (EADGHE) oder gar der Bluegrass-Stimmung (GHDGHD) ist.

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Die Dobro scheppert, was nun?

Da bei einer Dobro mit Spiderbridge diverse Metallteile unter starkem Zug stehen und dabei perfekt aufeinander abgestimmt sein müssen, kann es immer mal wieder zu Sirren, Klirren oder gar Scheppern kommen. Das Ungeschickteste, was man in einer solchen Situation tun kann, ist einen Schraubenzieher holen und die Schraube im Zentrum des Cones anzuziehen. Damit wäre die Beschädigung des Resonators vorprogrammiert. Die Aufgabe dieser Schraube ist es, die Schwingungen der Saiten von der Spiderbridge auf den Resonator zu übertragen. Als Faustregel gilt: Schraube reindrehen, bis sie festsitzt, plus eine halbe Drehung. Zieht man die Schraube zu stark an (so, dass der Cone kurz vor dem Kollaps steht), stranguliert man den Sound, der Nachklang (Sustain) geht drastisch zurück. Lässt man hingegen die Schraube ganz weg, tönt's als wären die Saiten über einen leeren Kanister gespannt; der Resonator schwingt nicht mit. - Sirren, Klirren und Scheppern können viele Ursachen haben. Eine genaue Analyse ist in jedem Falle notwending. Hier nun einige Tipps:

Saiten sirren wie eine Sitar: Ist dies bei Leersaiten der Fall könnte es an den Saitenführungsschlitzen im Sattel oder in der Brückeneinlage liegen.

Allgemeines Klirren: Eine häufige Ursache ist der Saitenhalter, der auf der Resonatorabdeckung aufliegt. Abhilfe schafft ein Stück Karton, das man zwischen Saitenhalter und Abdeckplatte schiebt. Eine weitere Ursache können lose Schrauben in der Abdeckplatte sein. Fasst eine Schraub nicht mehr und dreht endlos, kann man das Problem mit etwas Kleber beseitigen (kein Sekundenkleber!).

Der Cone nervt durch penetrantes Schnarren: Schuld daran sind meistens Spiderbridge oder Cone, die nicht 100% plan aufliegen. Typischerweise taucht so was auf, wenn man leichtere Saiten aufzieht oder die Gitarre tiefer stimmt. Der Druck auf Spider und Cone nimmt ab. - Um das zu testen schraubt man die Resonator-Abdeckung ab, stimmt die Gitarre wieder hoch und versucht ein Stück Papier unter jedes Bein der Spiderbridge zu schieben. Gelingt das bei einem oder mehreren, muss der Spider nivelliert werden. Wenn es nicht an der Spiderauflage liegt, könnte die Ursache auch eine mangelhafte Planlage des Cones selber sein. Dazu müsste man den Spider abmontieren und eine ideale Planlage durch eine Neupositionierung von Cone und Spider austesten. Vorher jedoch sollte man sich tunlichst das Video von Paul Beard ansehen. Dort wird das (heikle) Vorgehen detailliert gezeigt. - Bei einem National-Type Biscuit-Bridge System verhält es sich ähnlich, ausser, dass es keine Spider-Bridge gibt. Dies reduziert die möglichen Ursachen für Störgeräusche.

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